Die Jahresbilanz der Koblenzer Außenstelle der Opferschutzorganisation WEISSER RING weist schon seit Jahren einen hohen Anteil an Gewaltdelikten aus. Oft wissen die Opfer nicht, wohin sie sich nach der Tat wenden sollen. Nicht selten vergeht einige Zeit, bis sie sich entschließen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Um das zu ändern, haben die Koblener Opferhelfer einen Flyer entwickelt, in dem sie potentielle Opfer bereits unmittelbar nach der Tat ansprechen und Wege der Hilfe aufzeigen. Meistens ist nach einem Gewaltdelikt mit Körperverletzung die erste Anlaufstelle die Notaufnahme im Krankenhaus, bei der die Opfer nicht selten "andere Ursachen" als die tatsächlichen für ihre Verletzungen angeben. Hier setzt Deutschlands größter Opferhilfeverein an und informiert die Opfer bereits in der Notaufnahme mittels eines Info-Flyers über die möglichen Wege der Hilfe.
Das Koblenzer Info-Faltblatt ist ein deutschlandweites Pilotprojekt, an dem sich auch die WEISSER RING - Außenstellen Mayen-Koblenz, Neuwied und Ahrweiler beteiligen. Die ersten Krankenhäuser in der Umgebung sind bereits mit der Broschüre bestückt. Das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein und das Katholische Klinikum Koblenz-Montabaur meinen dazu: "Gern unterstützen wir als Koblenzer Kliniken die Aufklärungsaktion des WEISSEN RINGS, wenn dadurch potentiellen Opfern frühzeitig geholfen werden kann."
Darüber hinaus informiert die Außenstelle Koblenz der Opferschutzorganisation durch persönliche Beratung. Im Polizeipräsidium Koblenz, Moselring 10-12, stehen jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr ehrenamtliche Betreuer im Zimmer 136 für weitere Auskünfte im Rahmen einer Sprechstunde zur Verfügung. An allen anderen Tagen ist die Außenstelle Koblenz unter Tel. 0151 / 551 647 73 oder über das kostenfreie Opfertelefon unter 116 006 erreichbar.
Quelle: Rhein-Zeitung, Ausgabe B, vom 09.12.2019, Seite 21.
Mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Zeitung